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Veröffentlicht am 03. Juli 2016

„Ach, du meine Heimat!“ ist der im Mai erschienene Gedichtband, dem die vorgestellten Gedichte entnommen sind. Mit Spott und Überspitzung und einem gehörigen Schuss Selbstkritik werden Themen aus der sehr deutschen Kultur in streng rhythmischen und sich aufs entschiedenste reimenden Versen durchgespielt, einer Bestandsaufnahme gleich. Die ersten drei Gedichte befassen sich mit unserem durchverwalteten Leben aus drei aufeinander treffenden Perspektiven und Reaktionen, wie sie uns in Gesprächen begegnen oder sich in uns regen können. Die danach folgenden drei Gedichte nehmen sich eines aktuellen Themas an, das nicht nur dieses Land in Atem hält: des Terrorismus und der sich einschleichenden, lautstarken sogenannten „Volksmeinung“. Sonja Maria Rathjen ist seit Juli 2015 Mitglied des Freien Deutschen Autorenverbands und hat in den letzten zwei Jahren vier Bücher veröffentlicht. Mit ihrem ersten Gedichtband „Gereimtheiten“ stellte sie sich damals beim FDA, Bayern vor. Auch dort klingt – ob in den Gedichten oder den Liedtexten – ihr eigenwilliger Humor an, der auch immer etwas Entlarvendes in sich trägt. Es folgte die zweibändige Geschichtensammlung „Alleingänge“, in der sie in Personen hineinschlüpft, die sich in einer für sie entscheidenden Situation befinden: mal anekdotisch leicht erzählt, dann wieder im Bann eines Ereignisses geschildert bis hin zum inneren Kampf eines Ausgelieferten – je nach Persönlichkeit. Sie sagt über sich, dass sie gern dorthin schaut, wo es wehtut. Sie könne nicht anders, als Situationen, Charaktere und Haltungen zuende zu denken und bis zur Groteske oder Entgleisung zu führen. Dabei diene ihr der Humor als Überlebensstrategie, in ihren Worten: „Reine Notwehr!“ Immer aber fühle sie sich wie eine Anwältin des Menschen in seinen Verstrickungen.