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Veröffentlicht am 14. April 2017

Angelus Silesius I, Die sinnliche Beschreibung der vier letzten Dinge (1675)
Angelus Silesius (Johannes Scheffler 1624-1677) war ein deutscher Lyriker, Theologe und Arzt. Seine tiefreligiösen, der Mystik nahestehenden Epigramme werden zu den bedeutendsten lyrischen Werken der Barockliteratur gezählt. Sein Konfessionswechsel hatte großes Aufsehen erregt und harte Kritik von protestantischer Seite hervorgerufen. So fühlte er sich veranlasst, 1653 eine Art Rechtfertigungsschrift zu veröffentlichen, die Gründtliche Vrsachen vnd Motiven, Warumb er Von dem Luthertumb abgetretten Vnd sich zu der Catholischen Kyrchen bekennet hat. In dieser Schrift nennt er als ein Motiv seines Übertritts die freventliche Verwerfung der Mystik (Theologiae mysticae), die der Christen höchste Weisheit sei. Im herrschenden dogmatischen Protestantismus sah er Abgötterei der Vernunft. Die katholische Kirche, die nicht allein mit den Heiligen im Gebet kommuniziert, sondern auch der persönlichen Erscheinung und Besuchung genießt, sei der Leib des heiligen Geistes.
n den vier Ecken des Bildes Die sieben Todsünden von Hieronymus Bosch sind die vier letzten Dinge dargestellt: Tod, Gericht, Hölle, Himmel. Zum Karfreitag 2017 hören Sie die ersten drei, am Ostersonntag folgt zuletzt als Teil 4 „Himmel“. Vor allem ist es die barocke Sprachkraft, die ein Wiederhören verdient.
Sprecherin Susanna Bummel-Vohland.