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Veröffentlicht am 10. Oktober 2016

Wie kaum eine andere Autorin stand Jenny Erpenbeck im Mittelpunkt der letztjährigen Frankfurter Buchmesse. Ein Interview folgte dem anderen, und die Kritiker waren voll des Lobes. Anlass war ihr jüngster Roman Gehen, ging, gegangen, der vom zentralen Thema unserer Tage, der Flüchtlingsfrage, handelt.

Bereits 2013 hatte Frau Erpenbeck den Joseph-Breitbach-Preis für ein Gesamtwerk erhalten, „in dem sich künstlerische Wahrhaftigkeit mit hoher Formkunst, Sprachschönheit und einer Evokationskraft verbindet, die uns in jedem Augenblick zu Mitleidenden und Mitfühlenden macht“, und 2015 den hoch angesehenen englischen Independent Foreign Fiction Prize.

Entwurzelung und Heim-Suchung ist das große Thema ihrer Bücher, beispielsweise im Roman von 2012 Aller Tage Abend. Darin beschreibt sie die Geschichte einer Familie, vielleicht auch die der eigenen, in den Wirren des 20. Jahrhunderts inmitten der oft winzigen Zufälle, die das Leben bestimmen. Ein ebenso sprachlich meisterhaftes wie atemberaubendes Buch – der Leser ahnt, dass die studierte Theaterwissenschaftlerin und Musiktheaterregisseurin auch als Regisseurin für Oper und Musiktheater arbeitet.

Kein Wunder also, dass im Herbst 2016 noch zwei weitere hochkarätige Literaturpreise, folgen werden, der Thomas Mann-Preis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und der Hansestadt Lübeck sowie der Walter-Hasenclever-Literaturpreis der Stadt Aachen. Zuvor wird sie aber unser Gast bei Albert von Schirndings Literaturreihe sein, die nun schon eine Dekade lang literarische Höhepunkte präsentiert.