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Veröffentlicht am 11. Januar 2016

>>Postume Unsterblichkeit. Anmerkungen zum Fortleben der griechischen Götter in der deutschen Literatur von Schiller bis Thomas Mann.<< Antike Götter werden geboren, sind aber unsterblich. Sie erreichen ein ihrem Wesen gemäßes Alter und altern dann nicht weiter; sie zeugen selbst andere Götter, Halbgötter und Helden. Fundamental anders die biblische Rede von Gott, der der ganz Andere ist. Und dennoch gibt es Berührungspunkte. Antike Götter sind fast immer personale Wesen, weit mehr als nur Manifestationen von Naturerscheinungen, und sie besitzen eine Gewalt, die alles menschliche Maß übersteigt. So waren Fremdheit und Vertrautheit, schroffe Ablehnung und versuchte Integration die Pole beim Aufeinandertreffen des frühen Christentums mit den polytheistischen Religionen des griechisch-römischen Kulturkreises. Einerseits sahen christliche Denker in den antiken Göttern keine gegenüber Christus gleichwertige „Konkurrenten“, weshalb es auch kaum theologische Auseinandersetzungen mit der paganen Götterwelt gab; Gesprächspartner waren vielmehr die philosophischen Schulen der Antike. Andererseits transportierten die Göttergeschichten Bilder menschlicher Urerfahrungen, was sie für christliche Interpretationen zugänglich machte.