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Veröffentlicht am 12. Dezember 2016

„Die Zukunft ist keine sauber von der jeweiligen Gegenwart abgelöste Utopie: Die Zukunft hat schon begonnen“, schrieb Robert Jungk, Exponent der Zukunftsforschung aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Keine Utopie, keine Science-Fiction, keine literarische Fiktion! Prof. Dr. Ottmar Edenhofer, Professor für die Ökonomie des Klimawandels an der TU Berlin und stellvertretender Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, greift auf die großen Narrative der Gegenwart zurück, um als Philosoph und Ökonom über die Zukunft des Planeten Nummer Drei der Sonne nachzudenken: Insbesondere die Großerzählungen, die unser wirtschaftliches Handeln bestimmen, haben Einfluss auf unsere Erwartungen und unsere spezielle Interpretation der Beschreibungen künftiger Entwicklungen. Besonders interessieren ihn zwei ganz gegensätzliche Narrative: Kapitalismus zum einen als Befreiungsgeschichte, zum anderen als Geschichte der Ausbeutung von Mensch und Natur. Welche Erzählung wird sich künftig als wirkmächtiger erweisen? Oder gibt es eine Meta-Erzählung, die beide überschreitet? Dem Zukunftsoptimismus der Aufklärung versetzte bereits 1973 der Bericht des „Club of Rome“ einen schweren Dämpfer. Und heute? Da stehen der Angst vor Katastrophen, Klimawandel oder Kriegen die Glücksversprechen von Digitalisierung, molekularer Medizin oder Agrotechnologie gegenüber. Zu gern wüsste der Mensch etwas über seine Zukunft, doch sie verbirgt sich. Ungeachtet dessen gilt, was Sören Kierkegaard so formulierte: „Das Leben muss rückwärts verstanden, aber … vorwärts gelebt werden.“